Ortsgeschichte

 

Ortsname

Die Deutung des Ortsnamens geht nach Professor Ernst Christman auf den Rufnamen "Herideo" zurück. Die Ersterwähnung in einer Urkunde von 1364 war als "Ertenspach".

Das Dorf hieß 1456 - 1460 zeitweise "Hertespach", Hertzbach" und auch "Ertelspach". Um das Jahr 1480 tauchten die Namen "Ertisbach" und "Ertsbach" auf, in der Zeit von 1585 - 1588 erschien der Ortsname als "Ertesbach",  so auch in den so genannten ''Konker Protokollen" von 1609.

Der heutige Name "Erdesbach" erschien erstmalig im Jahre 1785.

Wappen

Von schwarz und blau durch einen silbernen Wellenbalken geteilt, oben ein rot gekrönter und rot bewehrter goldener Löwe, unten eine silberne mit roten Steinen belegte Mitra mit seitlich abflatternden Bändern. Dabei symbolisiert der goldene Löwe die ehemalige Zugehörigkeit der Pfalz zum Land Bayern, der silberne Wellenbalken den Glan und die Mitra die ehemalige Zugehörigkeit zum Remigiusland. (Vgl. Debus S. 146)

Abriss der Ortsgeschichte

Frühgeschichte und Römerzeit

Zu verzeichnen sind frühgeschichtliche Funde keltischen Ursprungs. Im Jahre 1902 wurde beim Einrichten der Trasse der Bahnlinie Bad Münster - Homburg ein Grab mit Krügen und Lanzenspitzen entdeckt. Vier vorgeschichtliche Grabhügel ziehen sich auf dem Höhenzug entlang der Gemarkungsgrenze Erdesbach - Patersbach hin. Sie beweisen, dass unser Raum in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt war. Im Siedlungsraum lebten um 500 vor Chr. die Kelten. Mit der Unterwerfung Galliens durch Cäsar (58 - 31 vor Chr.) geriet das Land unter römische Herrschaft.

Mittelalter

In der Zeit der Völkerwanderung kam der Siedlungsraum zunächst unter alemannische Herrschaft, nach der Unterwerfung der Alemannen durch den Frankenkönig Chlodwig 496 unter fränkischen Einfluss. Die Gründung unseres Dorfes erfolgte rund vier bis fünf Jahrhunderte später. In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts erhielt Graf Gerlach als Nachkomme der Nahegaugrafen die Vogtei (Schutzfunktion) über verschiedene Gebiete aus geistlichem Besitz und begründete damit und aus Teilen des Nahegaus die Grafschaft Veldenz. Unter den seinem Schutz anbefohlenen Gebieten war auch das Remigiusland. Nach der Urkunde der Ersterwähnung von 1364 mussten die Bewohner des Unteramtes Altenglan, also auch die Bewohner von Erdesbach, den jungen Prinzen Heinrich (später Heinrich III. von Veldenz) und seine Ehefrau Loretta von Sponheim durch ein besonderes Steueraufkommen versorgen. (HStA München Rheinpfälzische Urkunden Nr. 6010) Mit dem Tod des letzten Grafen von Veldenz, Friedrich III., kam die Grafschaft Veldenz 1444 in den Besitz des Pfalzgrafen Stephan, der mit Anna, einer Tochter Friedrichs, verheiratet war. Stephan begründete mit kurpfälzischem Eigenbesitz und mit der Grafschaft Veldenz seiner Frau die neue Pfalzgrafschaft Zweibrücken, die später allgemein als Herzogtum bezeichnet wurde. In der neuen Pfalzgrafschaft gehörte Erdesbach zum Unteramt Ulmet in dem Oberamt Lichtenberg.

Neuzeit

Erdesbach blieb beim Herzogtum Zweibrücken bis zu dessen Ende durch die Besetzung von französischen Revolutionstruppen. Während der rund 350 Jahre andauernden zweibrückischen Herrschaft musste das Dorf schwere Schicksalsschläge überstehen. Während 1609 in Erdesbach 137 Häuser standen (Konker Protokolle), und das Dorf somit schon rund 500 Einwohner zählte, war es am Ende des Dreißigjährigen Krieges wie fast alle Dörfer im Kuseler Land fast ausgestorben. Neue Familien wanderten zu, die Kriege König Ludwigs XIV. brachten neue Rückschläge. Erst ab dem frühen 18. Jahrhundert stiegen die Einwohnerzahlen wieder kräftig an. Während der Annektierung des linksrheinischen deutschen Gebietes durch Frankreich ab 1801 durch Napoleon gehörte Erdesbach zur Mairie Ulmet, die wiederum ein Teil des Kantons Kusel war, des Arrondissements (Kreises) Birkenfeld und des Saardepartements mit der Hauptstadt Trier.

Neueste Zeit

Mit der Gründung des Königreichs Bayern nach der französischen Zeit im Jahre 1816 gehörte Erdesbach zum nunmehrigen Bürgermeisteramt Ulmet, zum Landcommissariat (später Bezirksamt, dann Landkreis) Kusel innerhalb des bayerischen Rheinkreises. Die damals geschaffenen Grenzen bestanden bis zum Jahre 1945. Mit der Bildung des neuen Bundeslandes Rheinland-Pfalz im Jahre 1947, bestehend aus den Regierungsbezirken Koblenz, Trier, Montabaur, Rheinhessen und der Pfalz, war auch im Südwesten der Bundesrepublik Deutschland eine neue Ordnung geschaffen worden. Zwischenzeitlich wurden die Regierungsbezirke Montabaur und Rheinhessen aufgelöst und in die Regierungsbezirke Koblenz bzw. Pfalz integriert. Mit dem Beginn des Jahres 2000 kam es zur Auflösung der Bezirksregierungen und zur Einrichtung der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), einer zentralen Verwaltungsbehörde des Landes Rheinland-Pfalz.


Bewohner

Nach einem Zinsbuch des Klosters Remigiusberg lebten im Jahre 1480 nach einer Steuerliste des Oberamtes Lichtenberg in Erdesbach knapp 100, nach den so genannten Konker Protokollen von 1609 rund 500 Einwohner. Einen folgenreichen Rückschlag brachte der 30-jährige Krieg. Entsprechend einer Untertanenliste des Herzogtums Pfalz-Zweibrücken zählte der Ort erst im Jahr 1776 wieder 150 Bewohner. In einer Betrachtung von Michael Frey über den königlich-bayerischen Rheinkreis (III.Teil) sind für das Jahr 1802 143 Seelen angegeben und 316 für das Jahr 1837. Davon waren 309 Protestanten und 7 Katholiken.

Von der Mitte des 19. Jahrhunderts an erlebte das Dorf einen großen Aufschwung, der sich durch die erhöhte Bautätigkeit um die Jahrhundertwende nachweisen lässt. So stiegen die Einwohnerzahlen von 1837 mit 316 Einwohnern auf 425 im Jahr 1871, auf 631 im Jahr 1905, auf 607 im Jahr 1939, auf 659 im Jahr 1961, auf 687 im Jahr 1964, auf 739 im Jahr 1969 und auf 687 im Jahr 1977. Von jetzt an sank die Einwohnerzahl Jahr für Jahr stetig, erreichte im Jahr 1988 einen Tiefpunkt mit 570 Einwohnern. (Zählung statistisches Landesamt). Durch Zuzug auf Grund der Ausweisung von neuem Baugelände und durch zwischenzeitlich erhöhte Kinderzahlen stieg die Einwohnerzahl ab 1984 wieder stetig an auf 640 im Jahre 1996. Seither stagniert, wie in vielen anderen Dörfern die Bewohnerzahl. Aktuell wohnen knapp 600 Einwohner in Erdesbach.


Nähere Informationen auf der Seite des Instituts für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V. unter www.regíonalgeschichte.net


Nachweise

Verfasser: Günter Stein, 66887 Erdesbach.

Redaktionelle Bearbeitung: Ernst Schworm.

Literatur:

Dolch, Martin und Greule, Albrecht: Historisches Siedlungsnamenbuch der Pfalz, Speyer 1991.

Imlau, Siegfried: Nahbereichsuntersuchung für das Gebiet der Verbandsgemeinde Altenglan, 1978.

Wild, Klaus Eberhard: Neue Aspekte zur Burg Lichtenberg in veldenzischer Zeit, in: Westricher Heimatblätter Jg. 14, Kusel 1983, S. 165-168.

Wild, Klaus Eberhard: Burg und Oberamt Lichtenberg in Pfalz-Zweibrückischer Zeit, in: Westricher Heimatblätter Jg. 15, Kusel 1984, S. 123-129.